Diabetes und Stillen

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine weltweit auftretende Stoffwechsel-Erkrankung, die sich in 3 Untergruppen aufteilen lässt:

  • Typ 1 Diabetes (primärinsulinabhängiger Diabetes) bei dem die insulinproduzierenden Langerhanschen Zellen des Pankreas zerstört werden
  • Typ 2 Diabetes, der nicht primär insulinabhängig ist, bei dem aber das Insulin weniger wirkungsvoll ist (Insulinresistenz) 
  • Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes), den 4,4 % der Schwangeren entwickeln. Er geht auch mit einer Insulinresistenz einher und tritt erstmals ihm Rahmen einer Schwangerschaft auf. Normalerweise bildet er sich danach wieder zurück, mit einem 7% höheren Risiko später einen Diabetes zu entwickeln

Die Einstellung des Blutzuckers ist während der Schwangerschaft und Stillzeit sinnvoll und notwendig. Die Verwendung von Insulin spricht nicht gegen das Stillen (natürlich in Absprache mit der Ärztin und evtl. Embryotox), der Bedarf ist in der Stillzeit erhöht und daher sollte auch beim Abstillen behutsam vorgegangen werden.

Ein zu hoher Blutzuckerwert ist zu vermeiden, da dadurch die Milchproduktion sinken kann und ein zu niedriger Blutzuckerwert sollte auch vermieden werden, da dann Ketonkörper in die Muttermilch übergehen.

 

Bei Stillenden mit Diabetes treten häufiger Brustentzündungen und Pilzinfektionen auf. Der Milcheinschuss findet oft einen Tag später statt, daher ist ein frühes Anlegen und die Gabe von Kolostrum hier besonders wichtig. Um den Blutzuckerspiegel des Neugeborenen gut zu kontrollieren, sollte es möglichst früh (30 min. nach der Geburt) Nahrung erhalten. Da viele Kinder in diesem Zeitraum noch nicht gut in der Lage sind zu trinken, lohnt es sich in diesem Zusammenhang sich frühzeitig mit der präpartalen Kolostrumgewinnung zu befassen. Viele Kliniken bieten das im Rahmen der Vorsorge an.

 

Längeres Stillen senkt das Risiko für Mutter und Kind an Diabetes mellitus zu erkranken.

 

Frauen mit Diabetes sollte unbedingt viel Aufmerksamkeit im Rahmen der Stillberatung geschenkt werden, damit sie ihre Stillziele erreichen können, da der Stillbeginn etwas aufwändiger sein kann.

 

Auch Stillkinder können an Diabetes erkranken und brauchen besonders viel Aufmerksamkeit. Hier zum Vertiefenden Lesen.